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Medizin im höheren Lebensalter – Wahrnehmung und Beurteilung von Alterungsprozessen durch ältere Menschen sowie medizinische und pflegerische Fachkräfte

Vor dem Hintergrund zunehmender Möglichkeiten der modernen Medi­zin untersucht TP 6 die Versorgungs­präferenzen von Menschen im höheren Lebensalter sowie die Versorgungsprioritäten medizinischer und pflegerischer Fachkräfte, die ältere Menschen behandeln. Zugrunde liegt die Annahme, dass die Präferenz oder Ablehnung medizinischer Behandlungen durch individuelle und gesellschaftliche Altersbilder sowie durch das Bewusstsein der Endlichkeit des Lebens beeinflusst wird. Ebenso wie ältere Menschen selbst sind auch Fachkräfte von gesellschaftlichen Bildern vom Alter(n) und damit verbundenen Vorstellungen von altersangemessener Gesundheit geprägt, die einem ständigen Wandel unterliegen. Was vor 100 Jahren noch als ‚normale‘ Alterserscheinung galt, wird heute als Krankheit medizinisch behandelt. Basierend auf dieser Vorannahme untersucht das Teilprojekt mittels Fokusgruppendiskussionen und ergänzenden Einzelinterviews mit älteren Menschen sowie medizinischen und pflegerischen Fachkräften die Wahrnehmung von Alternsprozessen und deren Bewertung im Spannungsfeld von „Ba­gatel­lisierung“ oder „Pathologisierung“ sowie die daraus resultierenden Versorgungspräferenzen und -prioritäten dieser drei Gruppen.

Die interdisziplinäre Ausrichtung des Gesamtprojekts ermöglicht einerseits, dass Analysebegriffe und theoretische Konzepte aus den TP 1 (Philosophie) und TP 7 (Ethik der Altersmedizin) sowie normativ wirksame Narrationen in Film und Fernsehen aus TP 2 bei der sozialwissenschaftlichen Datenerhebung berücksichtigt werden. Andererseits sollen die Ergebnisse der Fokusgruppen- und Einzelinterviews die ethischen Diskurse über Vorstellungen des guten Lebens und besonders über gelingendes Altern empirisch unterfüttern. Dadurch erweitert TP 6 die ethischen Diskurse über Vorstellungen guten Lebens in Bezug auf das höhere Lebensalter sowie um eine medizinische und pflegerische Perspektive und trägt wesentlich zur medizinethischen Theoriebildung bei.

Projektleiter:innen: Prof. Dr. Eva Hummers
  Dr. Evelyn Kleinert
Projekmitarbeiterin: Laura Mohacsi M.A.
Medizinische Doktorandin: Saskia Höfig 


Erfreulicherweise konnten wir unsere Datenerhebung bereits abschließen. Wir bedanken uns herzlich bei allen Teilnehmer*innen!